Angehörige von Demenzerkrankten haben eine Vielzahl von Aufgaben und Belastungen zu bewältigen. Können neue Technologien sie im Alltag entlasten und ihre Lebensqualität verbessern? Dieser Frage geht das praxisorientierte Forschungsprojekt Demantec im neuen Förderzeitraum von März 2019 bis August 2020 nach.
Foto: An der Hochschule Flensburg werden neue Technologien weiterentwickelt und erprobt, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und Pflegenden zu verbessern. Foto: Hochschule Flensburg/Dewanger
Im Interreg-Projekt „Demantec – Demenz und innovative Technologien“ arbeiten bereits seit 2016 deutsche und dänische Einrichtungen für Forschung und Lehre, Pflegeeinrichtungen sowie Unternehmen und Netzwerke aus der Grenzregion zusammen. In Verbindung von Forschung und Praxis werden neue Technologien weiterentwickelt und erprobt, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und Pflegenden zu verbessern. Der erste Förderzeitraum des Projektes hatte die Versorgung von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen im Fokus. Es zeigte sich, dass es beim Einsatz technischer Hilfsmittel wichtig ist, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Von ihren Bedürfnissen und Anforderungen sollte ausgegangen und die Technologien entsprechend angepasst werden – nicht umgekehrt.
Neue Zusammensetzung – neue Ziele
Nach erfolgreich beantragter Verlängerung des Förderzeitraums bis August 2020 schlägt Demantec mit den Projektaktivitäten eine neue Richtung ein. Im Zentrum steht nun die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf die Situation der Angehörigen gerichtet werden, die einen Großteil der Aufgaben in der Versorgung übernehmen. Damit einher gehen viele Belastungen und ein größeres Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depression.
Demantec hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität von Angehörigen, die mit einem an Demenz erkrankten Menschen zusammenleben, zu verbessern. Dies soll durch den Einsatz von innovativen Technologien erreicht werden. Demantec ist ein anwendungsorientiertes Forschungsprojekt, das den technischen Sachverstand der beiden dänischen Unternehmen Boblberg/Shark Inc und Life-Partners mit Forschungskompetenzen der deutschen Hochschule Flensburg und dem dänischen University College Absalon zusammenbringt. Das Kick-off Meeting zur neuen Projektphase fand am 25. März 2019 in Flensburg statt. Inhalte des Treffens waren Meilensteine und Verantwortlichkeiten sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Die Struktur der Projektarbeit gliedert sich in folgende Bereiche:
1. Projektmanagement
2. Öffentlichkeitsarbeit
3. Verbesserung der Lebensqualität Angehöriger von Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld durch Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
4. Stärkung des Demantec-Netzwerkes
5. Integration und Adaption von IKT mit Bezug auf das Sozialleben Angehöriger von Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld.
Bedürfnisse von Angehörigen werden erhoben und Technologien erprobt
Am Anfang des Projektes steht die Untersuchung und Darstellung der Organisation der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der Angehörigen in Deutschland und Dänemark. Zusätzlich wird eine Übersicht erstellt, welche technologischen Hilfsmittel für Angehörige bereits zur Verfügung stehen. Ein besonderer Fokus der Forschungsaktivitäten wird auf den Bedürfnissen der Angehörigen von Demenzerkrankten liegen. Was brauchen sie? Wie kann Technologie helfen?
Im praktischen Teil des Projekts werden die Systeme Life-Manager und Boblberg.dk, angepasst an die Bedürfnisse Angehöriger, eingesetzt. Hierbei werden Workshops mit den Nutzer*innen durchgeführt. Auf Grundlage der Rückmeldungen von Anwender*innen können die Technologien schließlich weiterentwickelt werden, um noch besser den Bedürfnissen gerecht zu werden. Der Einfluss auf die Lebensqualität und Vor- und Nachteile der eingesetzten Systeme werden untersucht.
Weitergehende Informationen zum Projekt gibt es auf der Webseite demantec.eu. Hier sind auch im Verlauf Neuigkeiten zu Projektergebnissen zu finden. Bei Interesse kann ein Newsletter über das Kontaktformular der Webseite abonniert werden. Geplant sind zudem drei öffentliche Veranstaltungen im Projektverlauf, bei denen der Austausch über die Situation pflegender Angehöriger und technologische Hilfsmittel im Mittelpunkt stehen werden. Termine und weitere Informationen zu den Veranstaltungen werden über die Webseite und den Newsletter bekanntgegeben.