(CIS-intern) – Kontakte aufbauen und halten, Arbeitsabläufe und Termine organisieren, Werbung machen in eigener Sache – für viele Menschen kaum noch denkbar ohne digitale Medien. Besonders in Zeiten der Corona-Einschränkungen zeigt die Digitalisierung ihr Potential.
Im Ehrenamt ist diese Entwicklung noch nicht flächendeckend angekommen. Oft sind alte Zweifel zwar neugierigem Interesse gewichen. Welche Potentiale die Digitalisierung für das Ehrenamt bietet, wie digitale Medien im Ehrenamt in Zukunft sinnvoll eingesetzt werden können – dazu fehlen die Antworten jedoch vielerorts noch.
Das Flensburger Projekt “Ehrenamt Digital” will diese Antworten liefern. Und es will aufzeigen, wie das für eine Umsetzung dieser Antworten erforderliche Wissen bei den ehrenamtlich Engagierten ankommt.
“Mit unserer ‚Ehrenamtsakademie‘ haben wir bereits die passenden Strukturen. Sowohl für eine Bedarfsanalyse als auch für die Wissensvermittlung”, erklärt Karen Welz-Nettlau, zuständige Dezernentin bei der Stadt Flensburg. Davon war auch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein schnell überzeugt. Es unterstützt das Projekt “Ehrenamt digital” mit Fördermitteln über eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren.
Die erste Projektphase startet im ersten Halbjahr 2021 mit einer Nutzer- und Bedarfsanalyse. “Mit speziell entwickelten Fragebögen wollen wir herausfinden, was den ehrenamtlich Engagierten unter den Nägeln brennt. Wir wollen wissen, welche allgemeinen Herausforderungen und Bedarfe sie sehen”, erklärt Katja Grundmann, Anlaufstelle für Bürgerschaftliches Engagement. Die Befragung erfolgt im Verlauf der Basisschulung für (zukünftige) Engagierte sowie in den Vereinen selbst. Alle Ehrenamtlichen – egal in welcher Organisation sie sich engagieren – sind aufgerufen mitzumachen.
Die Ergebnisse der Befragung werden dann vor dem Hintergrund digitaler Möglichkeiten ausgewertet. Sie sind Grundlage für den zweiten Schritt: die Entwicklung eines erweiterten Schulungsangebots in der Flensburger “Ehrenamtsakademie”. “Und das nicht nur analog und vor Ort, sondern – passend zum Thema – vielleicht auch als Webinar, als digitale Fachschulung oder erweitertes Coaching für interessierte Initiativen”, so Grundmann. “Umso mehr Engagierte mitmachen, desto präziser können wir unsere Angebote anpassen. Davon profitieren am Ende alle ehrenamtlich Engagierten”, ergänzt sie.
In der dritten und letzten Projektphase soll das neue Schulungskonzept dann in die Flensburger “Ehrenamtsakademie” integriert und abschließend evaluiert werden.
Karen Welz-Nettlau: “Ehrenamt verändert sich. Es wird zum Beispiel nicht mehr wie früher von den Eltern ‚vererbt‘. Viele der alten Strukturen sprechen gerade Jüngere nicht mehr an. Mit diesem Projekt wollen wir das Ehrenamt zukunftsfähig machen. Wir sind davon überzeugt, dass die Gesellschaft das Ehrenamt nach wie vor braucht – vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als bisher.”
Hintergrund “Ehrenamtsakademie”
Die “Ehrenamtsakademie” wurde 2017 in Flensburg ins Leben gerufen. Träger*innen sind Engagiert in Flensburg, die Stadt Flensburg (inklusive VHS), die Schutzengel gGmbH sowie der Ev.-Luth. Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Die erste Schulung startete im Mai 2018. Inzwischen haben rund 40 ehrenamtlich Engagierte das Angebot der Ehrenamtsakademie genutzt. Die dort entwickelte Basisschulung für (zukünftige) Ehrenamtliche fand bereits dreimal mit großem Erfolg statt.
Die Ehrenamtsakademie versteht sich sowohl als Ort der Wissensvermittlung als auch als Ausdruck der Wertschätzung gegenüber ehrenamtlich Engagierten.
Nähere Infos: www.engagiert-in-flensburg.de/ehrenamtsakademie