(CIS-intern) – Die Sanierung des DIAKO Krankenhauses schreitet voran. Rund einen Monat nach Beantragung des Eigenverwaltungsverfahrens beim Amtsgericht Flensburg liegt bereits das Sanierungskonzept vor. „Uns war wichtig, unseren Mitarbeitenden, aber auch den Gläubigern und der Bevölkerung so schnell wie möglich die Perspektiven aufzuzeigen“, erklärt der Geschäftsführer des Krankenhauses, Ingo Tüchsen. Dass das in wenigen Wochen gelungen sei, verdanke man nicht nur dem Sachwalter Dr. Tjark Thies aus der Kanzlei REIMER Rechtsanwälte und den Sanierungsexperten von WMC Healthcare und BRL. Auch die Beschäftigten und alle beteiligten Gremien hätten intensiv daran mitgewirkt. „Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen ist sehr konstruktiv“, stellt Thies heraus. „Das zeigt, wie groß der Veränderungswille ist und ist ein positives Signal für die Zukunft.“
Das Verfahren war notwendig geworden, weil Kosten und Erlöse immer mehr auseinanderklafften und sich das operative Ergebnis von 2021 in der aktuellen Hochrechnung nochmals verschlechtert hat. Den, u.a. durch Inflation und Tarifsteigerungen, gestiegen Kosten stand weniger Leistung gegenüber, da die Patientenzahlen bedingt durch die Coronapandemie und andere Effekte seit 2020 stetig gesunken sind. „Das Sanierungskonzept zeigt Potenziale zwischen knapp 15 bis 16 Mio. Euro auf“, erklärt Rechtsanwalt Friedemann Schade von der Kanzlei BRL, der das Verfahren als einer von zwei Generalbevollmächtigten von BRL begleitet. „Wenn es uns gelingt, diese zu heben, wird das Krankenhaus den Turnaround schaffen und künftig genug erwirtschaften, um notwendige Investitionen in Medizintechnik und Infrastruktur mit eigenen Mitteln stemmen zu können.“ Das könne aber nur gelingen, wenn man unverzüglich operative Maßnahmen einleite und diese konsequent umsetze.
„Alle Fachabteilungen bleiben erhalten. Es wird keinerlei Einschränkungen für die Patienten geben“, versichert der weitere Generalbevollmächtigte Christian Eckert, Geschäftsführer der auf das Gesundheitswesen spezialisierten Beratung WMC. Für diese Ausrichtung und die durch die Pandemie zurückgegangene Leistung beschäftige das Krankenhaus zu viel Personal. Im Medizinisch-Technischen Dienst, im Funktionsdienst, bei den Ärzten, in der Verwaltung und beim Wirtschafts- und Versorgungsdienst plane man 75 Vollkräfte abzubauen. Das entspreche ungefähr 110 Personen. Weitere Stellschrauben lägen z.B. in der Erlösoptimierung. „Die Kosten für Arzneimittel, Implantate, OP-Bedarf und Verbrauchsmaterialien können durch Transparenz und aktive Steuerung deutlich positiv beeinflusst werden”, erklärt Eckert. Dabei spare man keinesfalls an der Qualität, nutze aber Synergien, in dem man sich z.B. über alle Fachabteilungen hinweg auf bestimmte Produkte einige, die man dann in größeren Mengen einkaufen könne. Auch Schulungen des Personals seien geplant. Erhebliches Einsparpotential gebe es darüber hinaus in der Hauswirtschaft, beim Krankentransport und der Speisenversorgung.
„Die Patienten werden weiterhin den vollen Service erhalten, aber die Konditionen, die wir mit unseren Vertragspartnern haben, müssen neu verhandelt und an marktübliche Preise angepasst werden.“
„95 Prozent der Arbeitsplätze können wir erhalten“, betont Tüchsen. Jeder Arbeitsplatz, der wegfallen werde, sei für die persönlich Betroffenen dennoch ein schmerzhafter Einschnitt. Man werde den Personalabbau so sozialverträglich wie möglich gestalten und zügig die Verhandlungen mit der Mitarbeitervertretung über den Sozialplan beginnen. Anfang Januar werde man sagen können, welche Stellen konkret wegfallen werden und dann umgehend in das Gespräch mit den entsprechenden Mitarbeitenden gehen. „Kurz vor Weihnachten belasten wir unsere Beschäftigten mit dieser Unsicherheit. Das hätte ich mir anders gewünscht und darüber kann auch das Weihnachtsgeld, das trotz der schwierigen Situation ausgezahlt werden konnte, nicht hinwegtrösten“, bedauert der Geschäftsführer. „Die Mitarbeitenden verdienten absolute Transparenz. Man könne sich aber auch keine Verzögerungen im Schutzschirmverfahren leisten, um das Krankenhaus so schnell wie möglich in ruhiges Fahrwasser zu bringen. “Mit der Gewissheit, dass ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten werden kann, habe ich mich daher schweren Herzens entschlossen, trotz der nahenden Feiertage die Beschäftigten und die Öffentlichkeit zu informieren.“