Dieses Jahr öffnen die hübschen Buden in Flensburgs Innenstadt ihre Türen eine Woche früher: Erstmals veranstaltet die Tourismus Agentur Flensburger Förde (TAFF) einen Wintermarkt. Ein Hauch von Hygge durchzieht dann bereits ab Montag, den 17. November die Fußgängerzone, wo Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten in den nordisch inspirierten Hütten zwischen Süder- und Nordermarkt angeboten werden.
Der Aufsichtsrat der TAFF unter dem Vorsitz von Ratsherr Leon Bossen hatte der TAFF auferlegt, weitere Einnahmen zu erzeugen. Zur Kombination Wintermarkt/Weihnachtsmarkt erklärt Bossen:
„Mit der Stadt steht auch die TAFF als städtische Tochter unter erheblichem Druck, den Haushalt zu konsolidieren. Dazu gehört, jedes Potenzial zur Einnahmesteigerung voll auszuschöpfen. Der Wintermarkt als kultursensibel gestalteter, vorgezogener Beginn unseres weit über die Region hinaus beliebten Weihnachtsmarktes ist dabei ein zentraler Baustein. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass Flensburg touristisch erheblich profitieren wird: Ein längerer Markt bedeutet mehr Gäste, mehr Strahlkraft für unsere Innenstadt und wichtige Impulse für den Einzelhandel. Es war von Anfang an klar, dass eine solche Maßnahme auch Konflikte mit sich bringt – wir sind jedoch bemüht, den Betroffenen hier so weit wie möglich entgegenzukommen und sind genau deshalb auch in den Dialog gegangen.“
Ganz besonders freut sich Frank Dörksen, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Schleswig- Holstein über diese Initiative zum Wintermarkt: „Wir haben uns das seit vielen Jahren gewünscht, schließlich haben andere Städte in Schleswig-Holstein schon längst ähnliche Veranstaltungen im Vorlauf der Weihnachtsmärkte, die alle sehr hohen Besucherzuspruch auslösen.“
Für den Veranstalter TAFF war aber weniger das Vorbild anderer Städte ausschlaggebend als die eigenen großen Herausforderungen. TAFF-Geschäftsführer Gorm Casper verweist auf die enorm gestiegenen Kosten, beispielsweise für die Sicherheit des Weihnachtsmarktes und die Weihnachtsbeleuchtung, die man durch den Wintermarkt auffangen könne, aber auch der Einzelhandel sei hier Adressat: „Flensburgs Fußgängerzone ist dringend auf die Steigerung der Attraktivität angewiesen. Besondere Events sind notwendig zur Belebung und der Weihnachtsmarkt ist dabei unbestritten die erfolgreichste Veranstaltung. Mit dem Wintermarkt wollen wir diesen Erfolg ausweiten“ erläutert Casper den Hintergrund.
Während die Vorbereitungen des Weihnachtsmarktes, wie üblich, schon seit Anfang des Jahres laufen, folgte die Initiative für den Wintermarkt aufgrund der Entscheidung durch den Aufsichtsrat erst Mitte des Jahres und forderte in diesem engen Planungsfenster eine erhebliche Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. Für den Wochenmarkt bedeutet der frühe Aufbau des Wintermarktes ein Markttag mehr in der der „Weihnachtsmarkt-Aufstellung“ (Samstag, 15.11.) und damit nicht nur platzmäßig Einschränkungen, sondern dass sich durchaus manche der üblichen Kunden fernhalten. „Nicht alle lassen sich auf die veränderte Aufstellung und den Trubel des Weihnachtsmarktes ein, wir verlieren somit Umsatz“ verdeutlicht Boy Gondesen, 1. Vorsitzende des Flensburger Wochenmarktes e.V., die Folgen. Er hätte sich insbesondere eine frühere Einbindung in die Planung gewünscht.
Pastor Marcus Friedrich ist ebenfalls nicht glücklich mit der Initiative für den Wintermarkt, auch weil vor der St. Nikolai-Kirche der Schwerpunkt des Marktgeschehens liegen wird. „Wir hätten uns mehr Respekt für die kirchliche Woche der Stille gewünscht, außerdem gehört ein Weihnachtsmarkt in die Adventszeit“, selbst wenn sich das Format abgrenzt zum eigentlichen Weihnachtsmarkt, der am 24. November eröffnet wird. Erst dann werden die Straßen, Tannen und Hütten mit Weihnachtsbeleuchtung illuminiert – zudem bleibt Volkstrauertag sowie Totensonntag alles geschlossen. In seiner Rolle als Sprecher des Forums Südermarkt+ weist Friedrich auch auf die zusätzliche Belastung der Anwohner in der Innenstadt hin, die durch die Verlängerung entstehen.
Die TAFF und der Schaustellerverband erwarten einen stimmungsvollen, erfolgreichen Wintermarkt mit hoher Besucherfrequenz für Beschicker und Einzelhandel. Wenn sich das Konzept ökonomisch und organisatorisch trägt, bedeutet das aber noch keinen Automatismus für die nächsten Jahre. „Als Veranstalter sind wir sehr dankbar für den Ausgang der Gespräche und haben versprochen, anschließend die Vor- und Nachteile für alle Beteiligten genau zu evaluieren, bevor eine Entscheidung für eine Wiederholung fällt“ unterstreicht Casper die Grundbedingung der Absprachen.
KONTAKT & INFORMATION:
Tourismus Agentur Flensburger Förde GmbH
Ansprechpartner: Bastian Basler
Fon +49 (0)461 90 90 93 90
basler@flensburger-foerde.de