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Bischof Nikolaus besucht Flensburg und Sorgenkinder

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Redakteur

(emw). „Nikolaus, Nikolaus, komm zu uns nach Flensburg raus“, sangen Kinder und Erwachsene am Sonnabend (6. Dezember), als bei einbrechender Dunkelheit der historische Schlepper „Flensburg“ mit Bischof Nikolaus an Bord im Museumshafen anlegte. Der Mann in dem eindrucksvollen Gewand, dazu Mitra und Bischofsstab, hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard.

Foto: © Marie-Elisabeth Most-Werbeck/Nordkirche

Er freue sich sehr, in Flensburg sein zu können, erklärte Bischof Nikolaus, er habe schon eine sehr weiter Reise hinter sich und müsse später auch noch weiter. Aber er würde gerne eine kleine Pause im Schifffahrtsmuseum einlegen, mit den Kindern sprechen und Geschenke verteilen.

Bereits auf dem Schiff hatten die Kinderreporter Nele und Thale den Bischof begleitet und interviewten ihn nun im Schifffahrtsmuseum. Etwas verblüfft sah sich der Nikolaus mit Fragen konfrontiert, warum er eigentlich keinen Bart trage, weshalb er die Geschenke in Schuhe stecke und warum er es wichtig fände, Kinder an diesem Tag zu beschenken.

Beschenkt wurden natürlich auch die Kinder im Schifffahrtsmuseum. Alle erhielten von Bischof Nikolaus kleine Tütchen (manch eines bedankte sich auch noch ganz artig für die Gaben, die es bereits am Morgen in seinem Schuh gefunden hatte), es wurde gesungen und gelacht, selbst der Rundfunk ließ es sich nicht nehmen, in einer Live-Schaltung ein Interview mit dem Nikolaus und den Kinderreportern zu senden. Mit einem Segensspruch verabschiedet Bischof Nikolaus dann die Kinder, um – nach einer heißen Tasse Kakao – seine Reise durch die Welt fortzusetzen.



„Der historische Nikolaus hatte einen Blick für die Kinder, vor allem für jene aus den ärmlichsten Verhältnissen“, erklärte Bischof Gothart Magaard im Anschluss an seinen Auftritt als Nikolaus. „Das sagen uns die vielen Legenden. Niemand hatte ihn beauftragt, so zu handeln, wie er es tat. Ich finde, auch wir sollten nicht immer nur auf Zuständigkeiten schielen.“ 74 000 Kinder seien allein in Schleswig-Holstein von Armut bedroht, in Flensburg jedes fünfte Kind, so Magaard. „Mit meinem Auftritt möchte ich all jenen danken, die Tag für Tag anderen zum Nikolaus werden, oft unerkannt, unspektakulär, ganz alltäglich. Ich möchte aber auch jeden von uns ermutigen, selbst ein bisschen ‚nikolausig‘ zu werden, sich das Kostüm der Nächstenliebe anzuziehen, sich als Mitmensch zu verkleiden und Mitverantwortung zu übernehmen.“

Für die Organisation und Durchführung des Nikolaus-Besuchs hatten sich das Stadtpfarramt, das Schifffahrtsmuseum, der Historische Hafen Flensburg, das Diakonische Werk Flensburg sowie der Verein „Schutzengel“ zusammengeschlossen.

„Wir möchten Eltern eine Stimme geben“, erklärte Volker Syring, Geschäftsführer des Vereins und der gemeinnützigen Gesellschaft „Schutzengel“. In Schleswig-Holstein engagiert sich der Verein seit fast 15 Jahren für Familien in Not, 2011 kam die gemeinnützige Gesellschaft hinzu. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden helfen den Familien mit alltagspraktischer Unterstützung, machen ihnen Mut, begleiten und stärken sie.

Auf zehn Jahre „Hartz IV“ verwies Diakoniepastor Thomas Nolte: „Wir verbinden damit eine Verschärfung der Lebensverhältnisse, insbesondere bei Familien mit Kindern. Unsere Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass es einen gerechten Zugang aller zu Nahrung, Wohnung, Bildung, aber auch Kultur, Arbeit und Chancen gibt.“

Susanne Grigull vom Schifffahrtsmuseum und Martin Schulz vom Historischen Hafen erläuterten, ihre Einrichtungen seien der Tradition verpflichtet und es sei ihr Wunsch gewesen, die Nikolaus-Tradition aus der Kommerzecke herauszuholen und die Historie wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Gesicherte historische Informationen über das Leben und Wirken von Nikolaus gibt es nicht. Er wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der Region Lykien, der heutigen Türkei. Nikolaus ist der Schutzpatron einer Vielzahl von Ständen, so der Seefahrer, Kaufleute, Rechtsanwälte, aber auch der Pfandleiher, Fuhrleute und Salzsieder. Ebenso gehören Gefängniswärter, Prostituierte, die Gefangenen und die Metzger dazu. Aus dem Schutzpatronat für die Kinder entstand das heutige Brauchtum.

PM: Presse Nordkirche

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