(CIS-intern) – In den letzten zweieinhalb Jahren waren Kinder und Jugendliche besonders stark von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen. Gleichzeitig wurde ihren Bedürfnissen und Anliegen kaum Gehör geschenkt.
Hier setzte die Beteiligungsaktion “Stark aus der Krise – wir reden mit!” an: Wie haben Kinder und Jugendliche die Zeit der Pandemie und Lockdowns erlebt? Was waren hilfreiche Strategien, um mit schwierigen oder belastenden Situationen besser umzugehen? Was brauchen sie nun, um stark aus der Krise zu kommen?
Mit diesen Fragen haben sich insgesamt 115 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 23 Jahren in 8 Workshops auseinandergesetzt.
Realisiert wurde die Beteiligungsaktion im Rahmen einer Förderung der Gemeinschaftsaktion “Schleswig-Holstein – Land für Kinder” des Landes Schleswig-Holsteins und des Deutschen Kinderhilfswerkes (DKHW).
Als besonders belastend nahmen die befragten Kinder und Jugendlichen die Einschränkung der sozialen Kontakte wahr. Das Treffen mit Freunden war nur noch digital oder mit einem begrenzten Personenkreis und im Freien möglich. Die damit einhergehende Fokussierung auf die Kernfamilie führte teilweise vermehrt zu Stress und Streitigkeiten. Als ein zentraler Stressfaktor wurde das Homeschooling benannt. Viele der Kinder und Jugendlichen berichteten von Gefühlen der Langeweile, Angst, Unsicherheit, Einsamkeit und Hilflosigkeit in der Corona-Zeit. Es wurden jedoch auch positive Aspekte im Kontext der pandemiebedingten Einschränkungen wahrgenommen, wie z.B. weniger Stress und Zeitdruck, mehr Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume durch das Homeschooling oder auch das Länger schlafen können.
Es zeigte sich, dass die Kinder und Jugendlichen über eine Vielzahl an Strategien verfügten, um schwierige oder belastende Situationen, wie auch die Pandemie, zu meistern. Eine bedeutende Rolle kam dabei dem sozialen Umfeld, v.a. der Familie und den Freunden, zu.
Von Politik wünschten die jungen Menschen sich mehr Transparenz sowie Einheitlichkeit und Klarheit der Corona-Regelungen. Weiterhin wurden die personelle Unterstützung im Gesundheitssystem sowie die Verbesserung der Internetversorgung, v.a. im ländlichen Raum, als zentral für den Umgang mit der Pandemie gesehen. Für gelingendes Homeschooling sahen die Kinder und Jugendlichen in erster Linie eine angemessene, technische Ausstattung grundlegende Voraussetzung an. Weitere Wünsche wurden mit Blick auf Schule waren: mehr Vermittlung lebensnaher und digitaler Kompetenzen, mehr Raum für Sport und Bewegung sowie mehr Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, sozialen und Nachhaltigkeitsthemen.
Es wurde zudem deutlich, dass die jungen Menschen zwar einerseits digitale Informations- und Beratungsangebote wünschten, dass andererseits der Zugang zu Unterstützungsangeboten über vertraute Personen, wie z.B. Klassenlehrkraft oder die Schulsozialarbeit, nach wie vor eine bedeutende Rolle spielte.
Die vielfältigen Ergebnisse dieser Beteiligungsaktion zeigen abermals sehr deutlich auf: Kinder und Jugendliche haben viel zu sagen. Sie sind Expert*innen für ihre eigene Lebenswelt und wissen als solche selbst am besten, was sie brauchen. Man muss sie einfach nur fragen.
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