Wege ohne Heimkehr – Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen – ein historisch-literarisches Lesebuch von Corry Guttstadt. Vor 101 Jahren, im Frühjahr 1915 begann der Völkermord an den osmanischen Armeniern durch das jungtürkische Komitee, welches sich im Jahr 1913 an die Macht geputscht hatte und als enger Bündnispartner des Deutschen Kaiserreiches auch in diesem Vorgehen deutsche Unterstützung und Rückendeckung erhielt.
Dieses Buch will in Form einer kommentierten historischen und literarischen Textsammlung ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und an diesen Massenmord vor über 100 Jahren erinnern, aber auch das Leben der Armenier vor und nach dem Ersten Weltkrieg darstellen. Es präsentiert vor allem literarische, häufig autobiografisch geprägte Texte von (zumeist) Armeniern, die einen Eindruck ihrer vielfältigen Lebensrealitäten in Anatolien vermitteln. Weitere Texte schildern die Lebensbedingungen der überlebenden Armenier in der Türkei, in der das Verbrechen bis heute von staatlicher Seite geleugnet wird.
So gab es auch für die meisten Überlebenden keine Heimkehr, ihre Familien waren ermordet, ihr Besitz beschlagnahmt. Die heftigen, teilweise hasserfüllten Reaktionen staatlicher Amtsträger unter Führung des Staatspräsidenten Erdogan demonstrieren, wie eng die derzeitigen Machthaber noch der türkischen imperialen Machtpolitik verbunden sind – und wie fern sie einer sachlichen Auseinandersetzung mit den Hypotheken eben dieser Machtpolitik stehen. Diese Reaktion unterstreicht die Wichtigkeit dieses Buches.
Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung
Montag, den 11. Juli
Beginn: 19:30 Uhr