Im feierlichen Rahmen der diesjährigen Graduierungsfeier der Hochschule Flensburg wurde am vergangenen Freitag, dem 11. Juli 2025, der VR Bank-Hochschulpreis verliehen. Mit insgesamt 6.000 Euro prämiert die VR Bank Nord eG jährlich herausragende Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Hochschule. Die Preisverleihung fand vor rund 450 Gästen im Audimax der Hochschule statt und war ein Höhepunkt der Feierlichkeiten.
Drei Preisträgerinnen – drei zukunftsweisende Arbeiten mit regionaler und gesellschaftlicher Wirkung
Mit dem ersten Preis wurde Susann Schultz ausgezeichnet, Absolventin des Masterstudiengangs eHealth. In ihrer Masterarbeit mit dem Titel “Konzeption und Implementierung eines Closed Loop Medication Management Systems zur Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit am Beispiel der Universitätsmedizin Greifswald” befasst sie sich mit der digitalen Transformation eines der sicherheitskritischsten Prozesse im Krankenhaus: dem Medikationsprozess. Ziel ihrer Arbeit ist es, Medikationsfehler deutlich zu reduzieren, medizinisches Personal zu entlasten und die Effizienz im Krankenhausalltag zu steigern. Ihr Konzept beruht auf einer umfassenden Prozessanalyse, Experteninterviews und konkreten Handlungsempfehlungen zur Umsetzung eines geschlossenen digitalen Medikationssystems. Ihre Ergebnisse zeigen: Die Fehlerquote kann von bis zu 56 % auf nur 1,6 % gesenkt werden – ein enormer Fortschritt für Patientensicherheit und Versorgungsqualität. Besonders hervorzuheben ist die praxisnahe Anwendung ihres Konzepts sowie die Skalierbarkeit für regionale Krankenhäuser – gerade in ländlichen Regionen wie Schleswig-Holstein ein bedeutsamer Beitrag.
Den zweiten Preis teilen sich zwei Absolventinnen, die mit innovativen Ideen in den Bereichen Nachhaltigkeit und zwischenmenschliche Verbundenheit überzeugen:
Leonie Dietz, Absolventin des Masterstudiengangs Business Management mit Schwerpunkt Sustainable & Digital Supply Chain Management, analysierte in ihrer englischsprachigen Arbeit “Nature in Business – Challenges in Establishing Science Based Targets for Nature within the Planetary Boundaries of a Heterogeneous Corporate Group” die Herausforderungen und Potenziale wissenschaftsbasierter Nachhaltigkeitsziele (SBTfN) innerhalb eines heterogenen Konzerns am Beispiel der Otto Group. Ihre Arbeit liefert praxisorientierte Handlungsempfehlungen für Unternehmen, um Themen wie Biodiversität, Landnutzung und Wasserressourcen strategisch und integriert anzugehen. Neben ihrer wissenschaftlichen Exzellenz – die Arbeit wurde mit der Bestnote 1,0 bewertet – engagiert sich Dietz auch beruflich und ehrenamtlich für Nachhaltigkeit: Als Nachhaltigkeitsmanagerin bei Queisser Pharma bringt sie ihre Expertise aktiv ein und fördert mit dem von ihr initiierten “Nachhaltigkeitsstammtisch Flensburg” den regionalen Austausch.
Chantal Butenberg, Absolventin im Bereich Angewandte Informatik, entwickelte in ihrer Arbeit “Über Distanz verbunden sein: Konzeptionierung personalisierter Technologiebausteine zur Förderung zwischenmenschlicher Verbundenheit” eine “Verbundenheitstoolbox”, die smart Home- und IoT-Geräte über mehrere Haushalte hinweg vernetzt. Ziel ist es, zwischenmenschliche Nähe in Zeiten räumlicher Trennung technologisch zu unterstützen. Ihre Arbeit ist sowohl technisch innovativ als auch psychologisch fundiert: Sie analysiert, wie Verbundenheit wirkt und welche technischen Lösungen diese gezielt fördern können. Die Entwicklung ist bereits in Kooperation mit regionalen Partnern wie der Firma naymspace GmbH und Busch-Jaeger in der praktischen Umsetzung. Butenberg plant, ihre Forschung im Rahmen einer Promotion weiterzuführen.
Engagement für die Region und den wissenschaftlichen Nachwuchs
Überreicht wurden die Preise durch Hauke Präger, Vertreter der VR Bank Nord eG. In seiner Laudatio unterstrich er die Bedeutung der regionalen Wissenschaftsförderung: „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, jungen Talenten in unserer Region Sichtbarkeit zu geben und ihre Innovationskraft zu stärken. Diese Abschlussarbeiten zeigen, wie exzellente Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz und regionalem Mehrwert Hand in Hand gehen.“
Die Festrede hielt Dr. Matthias Hüppauff, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordfriesland. Er warb für berufliche Perspektiven im Norden: „Unsere Region braucht kluge Köpfe – und bietet hervorragende Bedingungen, um innovativ, nachhaltig und erfolgreich zu arbeiten.“
Hochschulpräsident Prof. Dr. habil. Sven Tode beglückwünschte die Preisträgerinnen persönlich und betonte: „Diese Arbeiten sind nicht nur wissenschaftlich exzellent, sondern greifen zentrale Herausforderungen unserer Zeit auf: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, soziale Teilhabe. Sie zeigen eindrucksvoll, wie akademische Bildung gesellschaftlichen Wandel gestalten kann.“