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Feierliche Eröffnung des interdisziplinären Europaforschungszentrums an der EUF – Flensburg

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Redakteur

Mit einem Festakt wurde am Freitag, den 16. März 2018, das „Interdisciplinary Centre for European Research“ (ICES) an der Europa-Universität Flensburg (EUF) eröffnet. „Die europäische Integration ist ein vielschichtiger Prozess, der Gesellschaft, Politik und Kultur fortlaufend verändert. Das ICES hat sich zum Ziel gesetzt, mit den unterschiedlichen Perspektiven und Methoden der Sozial- und Geisteswissenschaften diese Prozesse zu erkennen und zu erforschen“, sagte die Direktorin des Zentrums, Prof. Dr. Monika Eigmüller, Europasoziologin und Vizepräsidentin für Europa und Internationales an der EUF. Zwar mute die Eröffnung eines Forschungszentrums, das sich zentral mit Fragen der europäischen Integration in Politik, Ökonomie, Kultur und Gesellschaft auseinandersetzt, angesichts der gegenwärtigen Desintegrationsbewegungen geradezu anachronistisch an. Doch: „So düster die Zukunft des Projekts Europas gar nicht“, prognostizierte Eigmüller und verwies auf jüngere Studie, nach denen die Identifikation mit der EU nach wie vor hoch sei und auch das Vertrauen in die EU-Institutionen wieder steige.

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Die Forscherinnen und Forscher des ICES stellen sich den drängendsten Fragen europäischer Entwicklungen in vier Themenfeldern:

–          Justice & Democracy: Erforscht Fragen einer gerechten gesellschaftlichen Teilhabe im europäischen Rechtsraum.

–          Welfare & Work: Erforscht sich verändernde Arbeitsmarktchancen und soziale Rechte europäischer Bürgerinnen und Bürger.

–          Culture & Identity: Erforscht Fragen kultureller Differenz und gemeinsamer Identität.

–          Communication & Evidence: Erforscht die veränderte Wahrnehmung von Fakten unter neuen medialen Bedingungen und deren Auswirkung auf die Kulturen der Kommunikation und die Repräsentation Europas.

 

Das neue Forschungszentrum erweitert und vertieft die europawissenschaftliche Ausrichtung der Europa-Universität Flensburg. Es etabliert Europaforschung im Land Schleswig-Holstein mit dem Ziel, wissenschaftliche Europa-Expertise in die Landespolitik einzubringen und mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in den Austausch zu treten. „Europaforschung hat in Schleswig-Holstein bislang keine Tradition. Die Gründung des ICES soll das ändern”, betonte Monika Eigmüller.

 

Nach Ansicht von Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack ist das „Interdisciplinary Centre for European Studies“ hervorragend geeignet, zu vermitteln, wie Europa funktioniert. Das zeigten die aktuellen Herausforderungen in der Europäischen Union: „Erstens die Brexit-Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der EU. Niemand weiß, wie dies überhaupt gehen soll. Uns stellen sich ganz praktische Fragen, etwa: Wie geht es weiter mit den akademischen Austauschprogrammen, an denen Großbritannien bislang beteiligt war? Zweites großes Thema bleibt die Migrations- und Flüchtlingspolitik. Hier gibt es zwar Fortschritte bei der Sicherung der EU-Außengrenzen, eine Einigung über die europaweite Verteilung von Asylsuchenden ist jedoch nicht absehbar. Das Dritte ist die Debatte über die Neuausrichtung des EU-Haushalts nach 2020. Alle EU-Programme und – Fonds müssen mit Kürzungen rechnen. Es wird für Schleswig-Holstein darum gehen, möglichst viel von den rund 800 Millionen Euro, die in der aktuellen Förderperiode in unsere Landesprogramme fließen, in die kommende Förderperiode nach 2020 hinüberzuretten. Es ist wichtig, all diese Feinheiten und Wirkkräfte der verschiedenen Politik- und Aufgabenfelder der EU und ihrer Mitgliedstaaten zu erkennen und analysieren zu können.“

Mit dem ICES nimmt nach der Eröffnung des „Zentrums für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung“ im November 2016 das zweite profilgebende Zentrum der EUF seine Arbeit auf. Prof. Dr. Werner Reinhart, Präsident der EUF, betonte, dass das Zentrum auch Studierenden offenstehe, denn „Universität entstehe erst durch Studierende.“ Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Zunahme rechtspopulistischer und euroskeptischer Parteien skizzierte er die Aufgabe des Zentrums auch politisch: „Das ICES ist die Flensburger Antwort der Wissenschaft auf Donald Trump und Brexit und Viktor Orban und AfD. Die Soziologen haben Europa nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an es zu verändern.“

Fotos: (EU Flensburg)

ICES_Direktorium::Das Direktorium des neuen Forschungszentrums wird für die Presse fotografiert: (v.l.) Prof. Dr. Christof Roos, Rofessor für European and Global Governance, Prof.Dr. Ulrich Glassmann, Professor für Comparative Institutional Analysis – Schwerpunkt Südeuropa, Prof. Dr. Monika Eigmüller, Professorin für Soziologie und sozialwissenschaftliche Europaforschung, Prof. Dr. Hedwig Wagner, Professorin für europäische Medienwissenschaft, Prof. Dr. David Schweikard, Professor für politische Philosophie Europas. (Thomas Raacke)

 

ICES_Eigmüller: Prof. Dr. Monika Eigmüller bei der Eröffnungsrede. (Thomas Raacke)

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