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Flensburger Kaufleute äußern ihre Bedenken zum Thema Parken in Flensburg

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Redakteur

Ein offener BRief an die Stadtverwaltung Flensburg: Liebe Verwaltung, die Flensburger Kaufmannschaft liest Zeitung und das ist auch gut so. Das Lesen von Zeitungen gewährt dem geneigten Leser Einblicke in aktuelle Sachlagen und man bleibt auf dem neusten Stand der Dinge.

Foto: Mario De Mattia

So konnten wir in Flensburg erfahren, dass man Menschen dazu bringen möchte, anstelle des Autos den Bus zu nutzen. Die pfiffige Idee, das Parken weniger attraktiv zu machen, liefert nun auch gleich die Lösung, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

Diese öffentliche Äußerung hat den in Vereinen engagierten Innenstadtkaufleuten glatt die Sprache verschlagen.

Während in der Peripherie zusätzliche Flächen und Parkangebot entstehen, plant die Verwaltung Flensburgs die Parksituation in der Innenstadt zu erschweren. Die Frequenzmessung von Jones Lang LaSalle in Flensburg im Jahr 2016 hat ergeben, dass Flensburg im Städtevergleich bis 100.000 Einwohnern einen sensationellen zweiten Platz belegt und sich mit einem Durchschnitt von 4.500 Menschen pro Stunde deutlich vom dritten Platz abhebt. Leider aber hat sich der Durchschnittswert 2012-2016 zu 2004-2013 um -21,49% nach unten entwickelt. Ein Negativtrend der alle Städte des Vergleichs erfasst.

Das Institut für Handelsforschung berichtet über Frequenzrückgänge in den Innenstädten und die Verbände des Handels, VMG und HDE weisen ebenfalls auf diese gefährliche Entwicklung hin.

In vielen Städten bemüht man sich Lösungen zu finden, wie man dieser Entwicklung entgegenwirken kann. In Lüneburg sitzt die Stadt mit Vertretern des Wochenmarktes und der Verwaltung an einem Tisch, in anderen Städten wie Hamburg Harburg oder Oberhausen gibt es keine Innenstädte mehr. Nach Meinung der in unseren Gemeinschaften engagierten Gewerbetreibenden gehört es zu den ureigenen Aufgaben einer Verwaltung die Basiszahlen seiner Stadt zu kennen. Wie entwickeln sich Frequenzen? Wie hoch ist der Anteil Touristen und der Einkaufstouristen?

Und natürlich: wie ist der bundes- oder der europaweite Trend? Nach zahlenbasierter Schätzung der Innenstadtgewerbetreibenden liegt der Einzelhandelsumsatz mit unseren dänischen Nachbarn zwischen 35 und 40%.

Wie ist es bei so einer Situation möglich, überhaupt auf die Idee zu kommen, die Innenstadterreichbarkeit zu erschweren?

Die PKW Neuzulassungen entwickeln sich jährlich und prognostiziert bis zum Jahr 2018 nach oben. An dieser Stelle sei erwähnt, dass in einer immer schneller werden Zeit das Auto eine Selbstverständlichkeit ist. Dies dürfte auch der Grund sein, dass der obersten Verwaltungsspitze ein Auto gestellt und dem Führungspersonal im Rathaus jeweils ein Parkplatz zu Verfügung gestellt wird. Oder wird „parken“ hier auch erschwert?

Der Umwelt zuliebe werden die Motoren sparsamer und umweltliebende Parteien gehen auf die Industrie zu um Lösungen zu erarbeiten. In Flensburg erschwert die Verwaltung die Parksituation… Dass Schleswig-Holstein ein Flächenland ist und Flensburg eine Stadt mit einer Zentralität von fast 162% nahezu ausschließlich mit dem Auto zu erreichen ist, sollte einer Verwaltungsspitze klar sein. Wer sich dem Klimapakt verpflichtet fühlt, sollte erst Voraussetzungen für eine problemlose Erreichbarkeit der Innenstadt schaffen, was in unserem Flächenland mit unseren dänischen Besuchern sicher herausfordernd sein wird. Ist der Ansatzpunkt vielleicht ein anderer?



Wer sein erspartes Geld jedoch in die Neuanschaffung eines KFZ steckt, der möchte diesen Neuerwerb selbstverständlich nutzen. In Flensburg soll zukünftig aber zwangsmissioniert werden. Wer so an der Gemütslage der Bürger vorbeiplant, darf sich nicht über Politikverdrossenheit wundern. Man ist sich darüber im Klaren, dass durch den Online-Handel Umsätze verlagert wurden. Nun konkurrieren Städte mit Flächen des Umlandes, die mit Parkplätzen gut bestück sind, um die verbleibenden Umsätze.

Die städtische Zwangsmissionierung wird nach Meinung der Unterzeichner dazu führen, dass auf Einzelhandelsflächen im Umland, die mit Parkplätzen bestens bestückt sind, ausgewichen wird. Die Liberalisierung der Öffnungszeiten hat dazu geführt, dass einheitliche Öffnungszeiten in Centern einen Wettbewerbsvorteil darstellen, in einer Innenstadt lässt sich dies leider nicht durchsetzen.. Ein Problem der allermeisten Innenstädte. Auch Zwangsmitgliedschaften in Werbegemeinschaften gibt es in den Innenstädten nicht. Akteure, die in Innenstädten und Centern sitzen, zahlen in den Centern und in den Innenstädten nicht. Die Zeiten haben sich geändert und die Regulierungslage ist nicht in der gleichen Geschwindigkeit mitgewachsen. Nun neigt der gemeine Einzelhändler nicht zu optimistischen Freudentänzen, es sei aber erwähnt, dass es durchaus Städte gibt, wie zB Augsburg, die ihren Innenstadthandel beflügeln möchten und sogar finanziell fördern.

Es ist auch in unserem Umfeld von Kolding bis Schleswig zu erkennen wie schnell sich eine Handelslandschaft in Städten verändern kann. So sei erwähnt, Handel kann ohne Innenstadt aber Innenstadt ohne Handel wird schwierig.

Liebe Verwaltung, bitte beschäftigen Sie sich mit den zur Verfügung stehenden Zahlen, bitte involviert die Kammer und die Verbände, bitte lasst uns gemeinsam die Probleme besprechen. Wir machen uns Sorgen um uns aber auch um Flensburg.

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